Scheinexperten maßen sich Fachkompetenz an
Gerne teilen wir einen Beitrag von Raimund Kamm vom FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Auch bei der Auswahl eines Endlagerstandortes werden wir es ab Herbst 2020 vermehrt mit Schein-Experten zu tun bekommen. Denn im Herbst 2020 sollen die Teilgebiete in Deutschland veröffentlicht werden, wo nach Recherchen „am Schreibtisch“ es aussichtsreich scheint, mit unterirdischen Untersuchungen einen Platz zu finden, um den über 1 Million Jahre tödlich strahlenden Atommüll einzuschließen. Hier wird es schwieriger als beim Klimaschutz werden, Experten von Scheinexperten zu unterscheiden. Deswegen versuche ich mal eine Beschreibung, was Schein-Experten sind:
Fachkompetenz anmaßende Männer
Prof. Sinn und Dr. Vahrenholt sind herausragende Beispiele für sich Fachkompetenz anmaßende Männer. In der Wissenschaft nennt man dies „Overclaiming“. Das sind Menschen, die in einem Fachgebiet beispielsweise durch Promotion oder Professur Fachkenntnisse nachgewiesen haben, und dann einen Expertenstatus auch in anderen Fachgebieten beanspruchen.
Experte wird man, indem man in einem Gebiet Fachwissen erlangt und Erfahrung sammelt. Gerade wissenschaftliche Experten zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Aussagen durch Offenlegung der Annahmen und Schlussfolgerungen wissenschaftlich überprüfbar sind und sie den Stand der wissenschaftlichen Diskussion in dem Fachgebiet berücksichtigen. Führende Wissenschaftler haben in der Regel in dem Fachgebiet wissenschaftliche Arbeiten in Fachzeitschriften veröffentlicht. Fachzeitschriften sichern die Qualität, indem sie solche Beiträge zur wissenschaftlichen Diskussion erst nach „Peer Reviews“ veröffentlichen. Ein Peer Review, manchmal auch Kreuzgutachten genannt, ist eine Begutachtung des Beitrags durch gleichrangige Wissenschaftler. Selbstverständlich ist auch diese Qualitätssicherung nicht fehlerfrei. Doch insgesamt sichert sie die Qualität von Experten-Aussagen.
Für Experten gehört es sich auch, eigene Interessen oder Interessenskonflikte – beispielsweise Zuwendungen oder Abhängigkeiten von anderen – transparent zu machen.