Kategorie: 2021

BUND-Online-Diskussion zur langfristigen Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle

27. August – 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr – online

Die Suche nach einem tiefengeologischen Lager für hochradioaktive Abfälle löst nicht das akute Zwischenlagerproblem. Denn die Suche nach dem Standort mit der bestmöglichen Sicherheit wird sich noch weit in das Jahrhundert hinziehen. Bis dahin lagern die hochradioaktiven und hochgefährlichen Abfälle an 16 deutschen Zwischenlagern, deren Situation teils sehr problematisch ist. Politik und Behörden spielen das Problem runter oder ignorieren die dramatischen Zustände. Der BUND lädt daher zu einem Gespräch mit Expert*innen und anschließender Fragerunde ein. 

Mit Expert*innen wie Herrn Karsten Möring, Berichterstatter der CDU/CSU Fraktion im Umweltausschuss des deutschen Bundestags, Klaus Brunsmeier vom Nationalen Begleitgremium und BUND Atomexpertin Juliane Dickel wollen wir die aktuelle Situation an den Zwischenlagern und den notwendigen weiteren Umgang diskutieren.
Im Anschluss besteht die Möglichkeiten in den vertieften Austausch zu kommen und sich weiterer zu vernetzen. 

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Programm

  • 9 Uhr: Begrüßung durch Edo Günther (BUND Bundesarbeitskreis Atomenergie und Strahlenschutz)
  • 9.15 Uhr: Paneldiskussion mit MdB Karsten Möring (CDU/CSU-Fraktion), Klaus Brunsmeier (NBG), Wissenschaftler*in (angefragt), Juliane Dickel (Leiterin Atom- und Energiepolitik beim BUND-Bundesverband) 
  • 10 Uhr: Fragen der Teilnehmenden an das Panel 
  • 10.45 Uhr: Pause und Ende der Diskussionsveranstaltung
  • 11 Uhr: Raum für Aktive zu Vernetzung und Austausch
  • 12 Uhr: Ende der Veranstaltung

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung per kurzer E-Mail an juliane.dickel(at)bund.net ist erforderlich.

Nach Ihrer Anmeldung erhalten sie die Zugangsdaten per E-Mail zugeschickt.

Schacht Konrad – GAMEOVER

Petition zur Neubewertung des Atommüllagers Schacht Konrad im Rahmen der Endlagersuche. Die Planungsgrundlagen für dieses Lager für Schwach- und Mittelradioaktive Abfälle sind vollkommen überholt und nicht weiter tragbar.

https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/aktionen/konrad_gameover/

Hintergrund: Schacht Konrad

35 Jahre SuperGAU von Tschernobyl

Klimamahnwache vom 30.04.2021 in Regensburg

Foto: Walter Nowotny

Redebeitrag zur Klimamahnwache in Regensburg am 30.04.2021 von Franz Waldmann – Sprecherteam BüfA Regensburg

Zwei Ereignisse in dieser Woche spornen uns an, weiter auf die Strasse zu gehen und ehrliche, nachhaltige Aktionen zum Klimaschutz einzufordern: Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe zum Klimaschutzgesetz der Bundesregierung vom 20.09.2019 sowie das traurige Jubiläum des SuperGAUs von Tschernobyl am 26.04.1986.

Das gestrige Urteil aus Karlsruhe scheint epochal, zumal es die Bundesregierung nun zu konkreten Vorgaben zum Klimaschutz zwingt. Wir erinnern uns alle an den 20.09.2019: An diesem Freitag war globaler Klimastreik der FridaysForFuture und über 1,4 Mio Menschen gingen in Deutschland auf die Strasse. Und Karlsruhe bekräftigt die Forderungen dieser 1,4 Mio Menschen, die vor eineinhalb Jahren bitter enttäuscht wurden. Vielleicht sollte Frau Merkel ihren Satz „Politik ist das, was möglich ist“ nochmal überdenken, denn nach Vernichtung unserer Lebensgrundlagen ist nichts mehr möglich – auch nicht für Frau Merkel und Herrn Altmaier als Adjudant einer Wirtschaft, die nur rücksichtslose Gewinnmaximierung im Sinn hat.

Wir dürfen es gerne als Affront werten, wenn der Abgeordnete und ehemalige Fraktionsvide der CSU-Bundestagsfraktion Georg Nüßlein beim sog. Kohlekompromiss von „Planwirtschaft“ spricht. Jener Herr Nüßlein, der durch sog. Maskendeals auffällig wurde. Wer mit Deals zur Befriedigung von Gründbedürfnissen in die eigene Tasche wirtschaftet, ist kein ehrenwerter Geschäftsmann und noch viel weniger ein Vertreter des Volkes, der von ihm schaden abwenden soll. Hätte womöglich ein früherer Frontmann der CSU seinen politischen Gegner bei solch einem Verhalten als „Verbrecher“ bezeichnet?

Jener Herr Nüsslein vertritt im Bundestag u. a. den Wahlkreis Günzburg. Dort steht das Atomkraftwerk Gundremmingen – der letzte laufende Siedewasserreaktor in Deutschland. Herr Nüsslein war einer der Treiber für die Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke 2009/2010. Im Gesamtzusammenhang dürfen wir die Frage stellen, welche Interessen vertritt Herr Nüsslein? Gibt es Parallelen zu den Maskendeals? Vertritt er die Interessen des RWE-Konzerns – der das AKW Gundremmingen betreibt?

Konzernen wie RWE ist es brilliant gelungen, notwendige Kosten wie z. B. die Kosten für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen der Allgemeinheit zu übertragen. Die Big4 (RWE, EON, Vattenfall, EnBW) haben mit lächerlichen 24 Mrd. EUR die Bundesrepublik Deutschland abgespeist und ihr die Verantwortung des höchst gefährlichen Mülls übertragen. Wir wissen: 2 Generationen haben von der Atomenergie profitiert, 40000 Generationen dürfen auf den Atommüll aufpassen. Wo bleibt hier de Generationengerechtigkeit? Und wieso spricht hier z. B. Herr Nüsslein nicht von Planwirtschaft? Die Folgekosten darf gerne wieder die steuerzahlende Allemeinheit aufkommen. Wie hoch ist wieder der Steueranteil der Grosskonzerne?

Die sog. friedliche Nutzung der Atomenergie war nie wettbewerbsfähig und wird auch in Zukunft nie sein. Der französische Staatskonzern EDF musste nach dem finanziellen Disaster des EPR-Reaktors in Olkiluoto die Anteile von Areva kaufen, nachdem dieser aufgrund dieser Investition in eine existenzielle Schieflage geraten ist.

Die Vorstellung der billigen Stromerzeugung durch Atomenergie hat sich als Märchen erwiesen. Anfang der 1990-er Jahre wurde das Konzept des sog. EPR (Europäischer Druckwasser Reaktor) entwickelt. Die Standardisierung sollte die Kosten des Baus von Atomkraftwerken reduzieren. Betrachten wir die finanzielle Entwicklung dreier Baustellen in Europa (Finnland, Frankreich und England), so entwickeln sich diese drei EPR-Projekte als unendliches Milliardengrab einer veralteten, nicht zu beherrschenden und höchstgefährlichen Technologie.

Inzwischen machen neue Technologien von sich reden. Heilsbringer sollen unter anderem die sog. Generation 4 Reakoren sein. Dieses Konzept dieser Powerpoint-Reaktoren ist über 70 Jahre alt und hat 70 Jahre nicht funktioniert. Eine Abart dieses Konzepts nennt sich DualFluid Reaktor – ein Konzept des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik. Wer etwas intensiver nach den Erfindern dieses Konzepts sucht, stösst auf Veranstaltungen jenes Instituts in Verbindung mit der AfD. Welche Meinung hat die AfD zum menschengemachten Klimawandel?

In den USA schwappt die Idee der sog. SmallModularReaktor in Richtung Europa. Auch hier argumentieren die Protagonisten, eine Standardisierung senke die Kosten. Dies ist definitiv nicht der Fall. Und jene Reaktorkonzepte haben nur einen Hintergrund: Das Militär benötigt diese u. a. für Atom-Uboote und für andere militärische Zwecke, um beispielsweise für eroberte Gebiete schnell Energie zur Verfügung zu stellen.

Selbst eine Laufzeitverlängerung bestehender Atomkraftwerke bringt uns weiter in Bedrängnis. Das AKW Gundremmingen beweist immer wieder, dass Atomreaktoren nicht zu den Erneuerbaren passen. Etliche male musste der Windpark in Fuchstal abgeschaltet werden, weil Gundremmingen C mit voller Leistung ins Netz einspeiste. Gottseidank hat die Bundesregierung die Idee des EEG Anfang in den 2010-er Jahren auf den Kopf gestellt und nun dürfen die EEG-pflichtigen Stromkunden mit der Umlage den Stillstand der Windkraftanlagen finanzieren. RWE verdient mit dem Weiterlaufen der AKW’s weiter Geld.

Mit jedem Tag Laufzeit steigt überproportional das Risiko eines schweren Unfalls. Der neueste Reaktor in Deutschland – Neckarwestheim 2 – ist in einem desaströsen Zustand und es besteht jederzeit die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung aufgrund eines schadhaften Dampferzeugers. Ein Auto dürfte in diesem Zustand nicht mal mehr vom Hof der Prüfstelle fahren und würde schlagartig stillgelegt.

Wollen wir wirklich den Betreibern noch vertrauen, die in der Fachzeitschrift „Atomwirtschaft“ 1984 das Reaktorkonzept des Druckröhrenreaktors wie in Tschernobyl als zukunftsweisend betrachtet hatten?

All dies beweist: Atomkraft ist kein Klimaretter. Denn:

  • Atomkraft verdrängt die Erneuerbaren aus dem Netz. Bis jetzt haben die Betreiber nicht bewiesen, dass der sog. Lastfolgebetrieb auch wirklich funktioniert
  • Mit mehr weit über 10 Jahren Realisierungszeit von Atomreaktoren ist die Atomenergie keine Lösung für unser Klimaproblem.
  • Atomenergie ist eine Grosstechnologie, die eine Beteiligung nicht zulässt. Sie ist Teil eines veralteten und überholten Energiekonzepts.
  • Atomenergie ist nicht generationengerecht
  • Atomenergie fördert durch den Uranabbau den Kolonialismus und zerstört in den Abbaugebieten die Heimat von Eingeborenen
  • Atomenergie ist nicht klimaneutral. Die Berechnungen, dass Atomenergie einen ähnlichen CO2-Ausstoss hat als Solarenergie, sind veraltet. Die Berechnungen basieren auf Daten von 2007. Die Atomenergie hat sich nicht weiterentwickelt, aber die Solar- und Windenergie. Somit dürfte sich alles mehr zum Nachteil der Atomenergie entwickelt haben. Und bei der Betrachtung fehlt noch die Entsorgung des hochradioaktiven Mülls.

Die Energiewende geschieht von unten. Fordern wir mehr Gerechtigkeit ein, sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch im Sinne der gesellschaftlichen Beteiligung:

  • Wechseln wir den Stromanbieter und beziehen Strom von Bürgergenossenschaften, die Wind- und Solarparks in der Region betreiben.
  • Beteiligen wir uns finanziell und zeichnen Anteile von den regionalen Bürgergenossenschaften.
  • Nutzen wir unsere Dächer durch Photovoltaik und erzeugen unseren eigenen Strom. Das Sahnehäubchen ist noch das eigene eAuto, das mit dem selbsterzeugten Strom uns die notwendige Mobilität gibt, wenn der ÖPNV versagt.
  • Machen wir Druck in unseren Kommunen: PV-Ausbau auf allen kommunalen Liegenschaften und Beteiligung der Bürger an der kommunalen Netzinfrastruktur.
  • Lassen wir uns nicht von einer Minderheit an Energiewendeverhinderern einschüchtern – die Mehrheit ist für den Ausbau von Photovoltaik und Windenergie. Diese Mehrheit muss sich nur mal anständig artikulieren. Sinzing ist ein postitives Beispiel.
  • werden wir nicht „klimablind“ und verlieren nicht die gesamte Aufgabe aus den Augen
  • Gehen wir weiter auf die Strasse und fordern mehr Klimaschutz und mehr Gerechtigkeit. Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Lassen wir uns davon nicht aussperren.

10 Jahre Fukushima – wer wackelt am Atomausstieg?

Presseerklärung des Lokalen Bündnis für Atomausstieg und Erneuerbare Energien (BüfA Regensburg) zum Jahrestag des Reaktorunglücks in Fukushima anlässlich der Enthüllung des Plakats in der Lilienthalstr.

Noch immer gibt es aufgrund der hohen radioaktiven Strahlung in der Region Fukushima ein 300 km2 großes Sperrgebiet – eine Fläche so groß wie München. Noch immer laufen in den von einem Erdbeben und nachfolgendem Tsunami zerstörten Kernreaktoren Kühlwasserpumpen, um den fortdauernden Austritt von radioaktivem Material zu begrenzen. Sprecherin Petra Filbeck erklärt angesichts dieser Fakten: „Fukushima ist noch immer nicht vorbei. Eine Reaktorkatastrophe ist kein Blechschaden, der sich einfach beheben lässt. Sie lässt sich auch nicht eingrenzen, radioaktive Partikel verteilten sich nach der Katastrophe um die ganze Welt. Daran wollen wir mit unseren Aktion zu diesem Jahrestag erinnern“.

Das Regensburger „Bündnis für Atomausstieg und Erneuerbare Energien“ (BüfA) macht mit einer Aktion vor der E.ON-Zentrale in der Lilienthalstraße, einer Abendveranstaltung und einer Demonstration im Rahmen der Fridays-For-Future-Mahnwachen auf den Jahrestag aufmerksam. Das ist notwendig, weil der Atomausstieg längst nicht in trockenen Tüchern ist. Obwohl aufgrund des immensen öffentlichen Drucks nach der Fukushima-Katastrophe die Bundesregierung ihre kurz zuvor beschlossenen Laufzeitverlängerung revidierte und den Atomausstieg beschloss, laufen selbst 10 Jahre danach noch immer sechs Atomreaktoren. Diese sollen in zwei großen Schritten Ende 2021 und 2022 abgeschaltet werden. Sprecherin Petra Filbeck erklärt hierzu: „Einflussreiche Lobbygruppen bremsen den Ausbau erneuerbarer Energien und schaffen so Raum für Argumente, um über eine Laufzeitverlängerung nachzudenken – ein Schelm, wer Böses dabei denkt“.

Foto: Harald Klimenta

Warum wählt die BüfA das Bayernwerk als Ziel dieser ersten Aktion? Wolfgang Wegmann, ebenfalls Sprecher der BüfA, erinnert daran, dass das Bayernwerk eine 100-prozentige Tochter des E.ON-Konzerns ist. „E.ON ist auf vielfältige Weise an der Finanzierung der Atomenergie beteiligt, über ihre Tochter PreussenElektra betreiben sie zum Beispiel das Kernkraftwerk Isar 2.“ Ebenso ist E.ON an dem Atomkonzern Urenco beteiligt, der z. B. die Urananreicherungsanlage im deutschen Gronau betreibt. Wolfgang Wegmann erklärt: „Mit den Gewinnen erfolgreicher Beteiligungen wie dem Bayernwerk wird der weltweite Atomkreislauf finanziert, bis hin zu AKW-Neubauplänen u. a. in Großbritannien und Kanada“.

Für Harald Klimenta, ebenfalls engagiert bei der BüfA, ist die Atomenergie nicht totzukriegen. „Bill Gates hat den Traum, dass sich alle Probleme mit Technik lösen lassen“. In seinem neuen Buch preist er flexible Wunder-Reaktoren als Klimaretter an, die weder Strahlenmüll produzieren sollen, sich noch für die Herstellung von atomwaffenfähigen Uran eignen. Klimenta weiter: „Wozu träumt Bill Gates von Technologien, die in den nächsten 20 Jahren vielleicht entwickelbar sind? Mit der Windenergie und der Solarenergie sind schon heute immer billigere, im Vergleich mit der Atom- und auch mit der Kohleenergie ungefährliche Techniken verfügbar. Soll er sich doch um die Verbesserung von Speichertechniken kümmern, da hätte die Menschheit mehr davon.“ Die BüfA sieht in der Umwandlung von überschüssigem Strom in Wasserstoff oder Methan die Lösung dieses Problems – nur, so Petra Filbeck, „dazu müssen wir Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen zusammen mit den Bürgern finanzieren und bauen, und nicht mit Konzernen. Dann werden die Bürger die Energiewende auch akzeptieren“. Und genau damit wird der Atomausstieg endgültig gelingen.

Foto: Harald Klimenta

Konsequente Energiewende statt Atomkraft

In jüngster Zeit wird vermehrt Atomkraft unreflektiert als „klimaneutral“ und dementsprechend „umweltfreundlich“ dargestellt und auf die jahrzehntealte Mär von angeblich sicheren zukünftigen Reaktoren zurückgegriffen.

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, Gruppen und Verbände erklären: Diese Aussagen sind Gift für eine sichere und klimagerechte Zukunft!

  • Atomenergie ist keine Lösung für die Klimakatastrophe! Im Gegenteil, Atomkraft blockiert verfügbare Investitionsmittel für den Ausbau Erneuerbarer Energien und sie blockiert Kapazitäten im Stromnetz. Atomkraft ist ein tödliches Relikt eines überkommenen zentralisierten Energiesystems. Von ihr profitieren einzig die Akteure, die seit Jahrzehnten gegen eine sozial-ökologische Energiewende arbeiten. Außerdem: anders als häufig behauptet ist auch Atomkraft nicht CO2 frei!
  • Atomkraft ist weder sozial noch sauber! Bereits die Gewinnung von Uran geht einher mit Ausbeutung, langanhaltender Umweltzerstörung und Krankheit und Tod vieler Arbeiter*innen. Atomkraftwerke setzen die Bevölkerung einem enormen und ständigen Risiko aus. Reaktorkatastrophen wie in Tschernobyl und Fukushima können sich jederzeit wiederholen. Die Produktion von Atomstrom geht außerdem mit der militärischen Nutzung der Atomenergie einher. Beide sind Teil derselben nuklearen Kette und ohne einander weder finanzier- noch realisierbar. Am Ende des Prozesses stehen radioaktive Abfälle, die die Umwelt über unvorstellbare Zeit verschmutzen und nachfolgenden Generationen aufgebürdet werden.
  • Atomkraft hat keine Zukunft! Der Anteil und die Bedeutung von Atomenergie sind seit Jahren rückläufig. Und auch die diversen, angeblich neuen Reaktorkonzepte basieren auf alten, vielfach gescheiterten Versuchsmodellen, die sich aus gutem Grund nicht durchsetzen konnten. Keines dieser Konzepte vermag grundsätzliche Probleme der Atomenergie und der Atommülllagerung zu lösen. Es wird Zeit, dass Atomkraft endlich der Vergangenheit angehört!

Gemeinsam fordern wir:

  • Deutschland muss endlich einen kompletten Atomausstieg beschließen, inklusive der Urananreicherungsanlage in Gronau, der Brennelementefabrik in Lingen und der bislang weiterhin betriebenen Reaktorforschung.
  • Die EU-weite Förderung der Atomkraft durch den EURATOM-Vertrag muss beendet und durch eine Förderung von Erneuerbaren Energien, Speichertechnologien und Energieeinsparung ersetzt werden

Die energiepolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts werden nicht mit den gescheiterten, nicht nachhaltigen Technologien des 19. und 20. Jahrhunderts gelöst werden können. Der einzig realistische Weg hin zu einer sicheren, stabilen und nachhaltigen Energieversorgung inklusive Wärme, Mobilität und Prozessenergie für die Zukunft ist und bleibt die weltweite Energiewende hin zu 100% Erneuerbaren Energien, die sozial gerecht gestaltet und mit Guter Arbeit verbunden werden muss.

Mehr Hintergrundinformationen unter:https://www.bund.net/toedliches_relikt_ohne_zukunft

51 Organisationen unterstützen diesen Appell

Das Dokument mit allen Unterzeichnern kann hier heruntergeladen werden

EINLADUNG: 11.03.2021 – 19:00 Uhr

10 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima: Wer wackelt am Atomausstieg?

11.03.2021 – 19:00 Uhr – online

https://zoom.us/j/99978783047

In den Reaktoren von Fukushima, welche vor 10 Jahren durch ein Erdbeben und den nachfolgenden Tsunami zerstört wurden, laufen bis heute Kühlwasserpumpen, um den fortdauernden Austritt radioaktivem Inventars einzuhegen. 2011 riss die schwarzgelbe Bundesregierung, unter dem Druck der Bevölkerung, ihr Ruder herum und revidierte ihre kurz vorher beschlossene Laufzeitverlängerung. Ihr Atomausstieg 2.0 wurde so organisiert, dass nach jahrelangen Abschalt-Tippelschritten noch immer 6 AKW laufen. Diese 6 AKW sollen nun also in 2 großen Schritten, jeweils 3 Ende 2021 bzw. 2022 abgeschaltet werden. Da seit Jahren einflussreiche fossilnukleare Lobbyisten die Entwicklung erneuerbarer Energien blockieren, sind die Probleme in der Schlussphase des Atomausstiegs vorprogrammiert.
Sollte es ihnen tatsächlich gelingen, eine Ökostromlücke zu provozieren, stehen längst kapitalstarke Interessenten bereit, um mit ihrer jeweiligen Agenda in das Vakuum vorzustoßen. Neben der Erdgaslobby verdient insbesondere die Atomlobby unsere Aufmerksamkeit. Hier geht es weniger um die alten Feindbilder der etablierten Atomkonzerne, welche die 6 Altmeiler betreiben. Vielmehr geht es um internationale Atom-Start-Ups, die um Aufmerksamkeit und Investitionskapital buhlen. Mit Narrativen für Technikromantiker – „Atomkraft ohne Strahlenmüll und ohne Atombombengefahr“ – versucht man die Umweltbewegung zu spalten.
Doch wenn milliardenschwere, selbsternannte Menschenfreunde mit absurd-hohem CO2-Fußabdruck, riesigen Immobilien und eigenen Privatjets, uns „neue“ Atomkraftkonzepte als Klimaretter angedeihen lassen, ist Wachsamkeit geboten. Wenn diese Wunder-Reaktoren ausgerechnet in den Firmen dieser milliardenschweren „Philanthropen“ produziert und gewinnbringend in alle Welt vertrieben werden sollen, lohnt es sich, genau hinzuschauen, wenn scheinbar zufällig in allen Medien Fürsprecher der „neuen Atomkraft“ herumgereicht werden.
Die Entwicklung wird von unserer Referentin Dr. Eva Stegen, der Energiereferentin der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG, seit Jahren kritisch beobachtet. Darauf wird sie in ihrem Eingangsreferat eingehen. Im Anschluss besteht ausreichend Raum für Fragen und Diskussionen.

Dr. Eva Stegen, Energiereferentin der Elektrizitätswerke Schönau. Der Schwarzwälder Öko-Energieversorger ist seinerzeit aus einer Elterninitiative infolge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hervorgegangen. Er versorgt mittlerweile ca. 195.000 Strom- und Gas-Kunden in ganz Deutschland.

10 Jahre Fukushima

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.ausgestrahlt veranstaltet eine sehr interessante Online Vortragsreihe zum Thema 10 Jahre GAU in Fukushima. Alle Interessenten sind eingeladen, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen: