Kategorie: Chronik

Jahreshauptversammlung am 27.10.2022

Liebe Freund*innen und Mitreiter*innen,

Einladung Jahreshauptversammlung der BüfA n.e.V. :

Donnerstag, 27. Oktober 2022, 19:00 Uhr

Ort: Kolpinghaus, Nebenzimmer

Tagesordnung:

  1. Begrüßung
  2. Bericht Atommüllkonferenz (Petra Filbeck)
  3. Aktueller Kanzlerentscheid, Bundestagsentscheid noch diese Woche und Argumente die dagegen sprechen (Franz Waldmann)
  4. Aktion runterfahren
  5.  Jahresrückblick BüfA n.e.V., mit Bericht des Kassenwartes und des Kassenprüfers
  6. Entlastung und Neuwahl der Sprecher
  7. geplante Termine
  8. Freie Diskussion mit Ausblick 2022/23 in gemütlicher Runde

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Wir freuen uns auf Eure Teilnahme.

Gerne stehen wir Euch zur Verfügung 

und verbleiben mit sonnig geladenem Gruß

Eure Sprecher  Petra Filbeck, Walter Nowotny, Franz Waldmann, Wolfgang Wegmann

Umweltorganisationen entsetzt über Abkehr vom Ausstieg:

Forderung nach klarem Nein zur Atomkraft!

Protestaktionen angekündigt

Essenbach/Lingen/Neckarwestheim, 6.9.2022

Nach der Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisses zur Energie-Versorgungssicherheit kritisieren Bürgerinitiativen und Umweltverbände scharf den geplanten Weiterbetrieb der süddeutschen Atomkraftwerke Isar 2 (bei Essenbach) und Neckarwestheim 2. Die Initiativen im Bereich der AKW-Standorte und die Umweltverbände warnen vor einer faktischen Abkehr vom Atomausstieg. Haarspaltereien über Begrifflichkeiten wie Streckbetrieb, Reservebetrieb oder Laufzeitverlängerung lehnen die Umweltinitiativen ab. Gefordert wird der Sofortausstieg.

Offizielle Beschlusslage war und ist es bisher, dass die letzten drei Atomkraftwerke in der Bundesrepublik spätestens am 31.12.2022 endgültig stillgelegt werden. Dass dies weiterhin für das niedersächsische AKW Lingen 2 zutreffen soll, erfreut die Anti-Atomkraft-Bewegung. Dennoch soll gerade in Lingen ein Zeichen gesetzt werden: Am 1. Oktober wird dort eine überörtliche Anti-Atomkraft-Demonstration stattfinden. Weitere Proteste in Süddeutschland folgen, so zum Beispiel eine Demonstration am 22. Oktober beim AKW Neckarwestheim 2. In Bayern hatten Anti-Atomkraft-Initiativen bereits in der jüngsten Zeit mehrfach Ministerpräsident Söder mit der Forderung nach einem umfassenden Atomausstieg konfrontiert.

„Auch wenn Herr Habeck für die beiden süddeutschen AKW nur einen sogenannten Reservebetrieb zulassen will – diese Entscheidung ist ein Wiedereinstieg in die Atomkraft durch die Hintertür. Dies ist nicht akzeptabel und dagegen werden wir kämpfen!“, so Gerd Otten vom Elternverein Restrisiko Emsland.

„Als Bewohner*innen der standortnahen Regionen sind wir in besonderer Weise von den Gefahren der Atomkraft betroffen. Selbst im normalen Leistungsbetrieb ist in der Umgebung von Atomkraftwerken das Risiko für Kinder an Krebs zu erkranken doppelt so hoch wie im übrigen Bundesgebiet. Das hat bereits 2007 eine Studie der Bundesregierung offengelegt. (https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/ergebnisse/kikk/kikk-studie.html)

Atomkraft macht krank!

Allein dies ist schon Grund genug, alle AKWs sofort abzuschalten “, so Alexander Vent vom Bündnis Atomkraftgegner*innen im Emsland (AgiEL).

„In Lingen sind wir zwar erleichtert, dass das AKW Emsland nun endgültig und dauerhaft vom Netz gehen soll, aber wenn die Büchse der Pandora geöffnet wird kann auch Lingen ganz schnell wieder Thema für den Wiedereinstieg werden. Und die Situation bleibt kritisch – die hiesige Brennelementefabrik des französischen Atomkonzerns Framatome ist vom Atomausstieg ausgenommen. Hier werden weiterhin Brennelemente für AKW weltweit produziert. Aktuell wird eine Großlieferung mit angereichertem Uran aus Russland erwartet. Lingen bleibt also auch weiterhin im Atomgeschäft und scheut selbst zu Zeiten des russischen Kriegs keine Atomgeschäfte mit Putin. Wir erwarten von der Bundesregierung, diese Geschäfte umgehend zu beenden!“

Franz Wagner vom Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. (BBMN) ergänzt: „Atomkraft ist hochgefährlich, teuer, wirtschaftlicher Nonsens und hinterlässt uns und unseren nachfolgenden Generationen ein ungelöstes Problem mit über Ewigkeiten strahlendem und giftigem Abfall. Ein Weiterbetrieb, wie auch immer er genannt wird, kann keine Option sein!“

Stefan Mende, Vorsitzender des BBMN, warnt:

„Im Primärkreislauf des AKW Neckarwestheim 2 wurden seit 2018 über 350 Risse in den Hochdruckrohren der Dampferzeuger detektiert. Gegen den Weiterbetrieb läuft deshalb eine Stilllegungsklage. An den anderen beiden Standorten deutet sich dieses hochgefährliche Alterungsproblem im Hochleistungsstahl ebenfalls an. Bereits das Bersten eines einzigen der rund 16.000 Rohre kann zu einer Kernschmelze führen!“

Mende weiter: “Die im Stresstest getroffenen Annahmen zur problematischsten Situation beinhalten einen hohen Strombedarf Frankreichs. Unter diesen Umständen müssen aber andere Unterstützungsmöglichkeiten gefunden werden – das Risiko einer Atomkatastrophe kann niemals Teil solidarischer Lösungswege sein!“

„Selbst wenn es aufgrund der momentan Gasknappheit in einigen Regionen zu zeitweisen Engpässen in der Energieversorgung kommen könnte, so gibt es sinnvolle Alternativen zu dem jetzt geplanten Wiedereinstieg in die Atomkraft“, so Louis Herrmann vom Bürgerforum gegen Atomkraft am Standort Isar 2.

Beispielsweise könnte man mit finanziellen Anreizen dafür sorgen, dass besonders energieintensive Industriebetriebe ihre Verbrauchsspitzen in Tageszeiten verlegen, an denen ausreichend oder sogar überschüssige Energie vorhanden ist.

Selbst im Wirtschaftsministerium ist es ein offenes Geheimnis, dass die Möglichkeiten dieses intelligenten Lastmanagements längst nicht ausgeschöpft sind.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände fordern die Bundesregierung sowie die Landesregierungen in München, Hannover und Stuttgart auf, die unerträgliche Scheindebatte um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke zu beenden und sich klar zum vereinbarten Atomausstieg zu bekennen. Jeder Tag, an dem über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken geredet wird, ist ein verlorener Tag für die Energiewende.

Kontakte:

  • Neckarwestheim: Franz Wagner, 0151 51934195, presse@BBMN.de
  • Emsland: Alexander Vent, Bündnis AgiEL: 01575 9690000, buendnis.agiel@web.de
  • Landshut: Louis Herrmann, 0176 76707403, louis_herrmann@gmx.de

Unterstützende Organisationen:

  • AG AtomErbe Neckarwestheim
  • Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
  • Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
  • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
  • Aktion Strom ohne Atom Stuttgart
  • Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
  • BI AntiAtom Ludwigsburg
  • Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. (BBMN)
  • Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner*innen im Emsland
  • Bündnis für Atomausstieg und erneuerbare Energien (BüfA) Regensburg
  • BUND Regionalverband Heilbronn Franken
  • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) Bonn
  • Elternverein Restrisiko Emsland e.V.
  • Sofortiger Atomausstieg (SofA) Münster
  • Bürgerforum gegen Atomkraftwerke Landshut und Umgebung e. V.
  • Bündnis für Atomausstieg (BüfA) Landshut
  • BUND-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut

Söder – i glaab dei Huat brennt!

Demoaufruf Montag den 5.9. um 8.30 Uhr Gillamoosfestplatz,

Eingang Weißbierstadl anlässlich zur Festansprache u.a. von Ministerpräsident Söder

Es darf in keinem Fall dazu kommen, die 3 noch laufenden Atomkraftwerke Isar-2, Emsland und Neckarwestheim-2 nach dem 31.12.2022 hinaus weiter zu betreiben.

Das Risiko eines atomaren Unfalls steht in absolut keinem Verhältnis zum Nutzen eines Weiterbetriebs. Auch der
eines Streckbetriebs um 3 Monate nicht, der lediglich die Stromerzeugung vom Sommer 2022 in den Winter
2022/2023 verlagert. Das Atomland Frankreich mit seinen veralteten Kraftwerken demnächst weniger Probleme hat, ist nicht zu erwarten, deswegen fürchten wir nach dem Streckbetrieb eine Debatte zur Laufzeitverlängerung.

Isar 2 ist über 34 Jahre alt und hat damit die Betriebsdauer von 30 Jahren überschritten und wird jeden Tag maroder.

Die letzte eingehende Sicherheitsprüfung fand 2009 statt. Spätestens nach 10 Jahren hätte die nächste durchgeführt werden sollen, was man aber aus Rentabilitätsgründen schon seit 3 Jahren schlichtweg ausfallen ließ, weil die AKWs ja sowieso Ende 2022 abgeschaltet werden sollen.

Und da schreibt der TÜV-Süd innerhalb einer Woche einem lapidaren, siebenseitigen Papier vom April 2022 dem
bayer. Umweltministerium, das gegen den weiteren Betrieb des Kernkraftwerkes Isar 2 bei Landshut über die
vorgesehene Stilllegung Ende 2022 hinaus „aus sicherheitstechnischer Sicht“ keine Bedenken bestünden.

Wenn die Regierung also einen Weiterbetrieb anvisiert, muss nach einer zunächst zwingend notwendigen
Gesetzesänderung zuallererst diese längst überfällige, eingehende Sicherheitsprüfung durchgeführt werden, die mind. ein halbes Jahr dauert.

Dazu steht im Faktenblatt des BUND: „Die Bundesregierung geht von einem mindestens einjährigen Prüfprozess aus, der Investitionen in Millionenhöhe nach sich ziehen würde. Die Betreiber der Atomkraftwerke geben daher zu, dass eine Laufzeitverlängerung nur möglich sei, wenn die Qualität der grundlegenden Sicherheitsanalyse verringert und auf weitreichende Nachrüstungsmaßnahmen verzichtet werden würde.“

Die Betreiber der Atomkraftwerke haben klar gestellt, dass sie bei einem Weiterbetrieb keine Verantwortung
mehr übernehmen. Diese Verantwortung soll künftig der Staat, d.h. wir alle tragen! Wir, die wir diese
Hochrisiko-Schrottmeiler sowieso weder haben wollen, noch jemals wollten, sollen jetzt die Verantwortung
dafür übernehmen!!

Kontakt für Presseanfragen:

Dr. Hauke Doerk
Referent für Radioaktivität
Umweltinstitut München e.V.
Goethestr. 20, 80336 München
Tel.: +49 (0)89 307749-40

Mail: hd@umweltinstitut.org

www.umweltinstitut.org
facebook.com/umweltinstitut.org

Petra Filbeck
erste Sprecherin Bayern Allianz für
Atomausstieg und Klimaschutz
Sprecherin BüfA Regensburg
Tel.: 0151 11684171Mail:

petra.filbeck@gmail.com

www.baak.anti-atom-bayern.de
www.buefa-regensburg.de

Heinrich Inkoferer
Stellv. Vorsitzender der BUND
Naturschutz-Kreisgruppe Landshut
Tel. 08708 9286878
Mob. 0176 10171286,

Mail: h.inkoferer.bn@fn.de

www.landshut.bund-
naturschutz.de

Louis Herrmann

Sprecher BüfA Landshut

‭ Tel.: 08743 919541‭

Mail: louis_herrmann@gmx.de

http://www.buefa-landshut.de

AKW Debatte: 4 Gründe gegen Weiterbetrieb

Weltweit ist einer von 100 Kernreaktoren havariert – das entspricht 1 Prozent. Hätten Flugzeuge diese Absturzquote, würde niemand in ein Flugzeug steigen.

In der aktuellen Debatte scheinen die schrecklichen Atomunfälle von Harrisburg (1979), Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) sowie deren immer noch spürbaren dramatischen Auswirkungen vergessen.

Mithilfe von Angstmache und unseriösen Gutachten sowie aus wirtschaftlichen und politischen Eigeninteressen – in einem Jahr ist Landtagswahl! – versuchen einige Politiker*innen, den gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie bis Ende 2022 auszuhebeln. Nur um ihr Versagen im Ausbau der Erneuerbaren Energien zu kaschieren.

4 Gründe, warum der Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke mehr Risiken als Nutzen für Mensch und Umwelt bringt:

  1. Fortgeschrittene Alterung
  2. Fehlende Periodische Sicherheitsüberprüfung
  3. Störfälle
  4. Keine Krisentauglichkeit

Grund #1: Veraltete Technik

Veraltete Technik macht die AKWs zum Sicherheitsproblem und wäre heute auch nicht mehr genehmigungsfähig.
Nach 20 Betriebsjahren setzt bei Atomkraftwerken der Alterungsprozess ein und die Störanfälligkeit nimmt deutlich zu. Die drei aktiven Atomkraftwerke in Deutschland sind alle 1988 in Betrieb gegangen – das sind bereits 34 Jahre.
Alle drei AKWs waren in den 80er Jahren „state-of-the-art“. Inzwischen haben sie schwere sicherheitstechnische Mängel.

Beispielsweise sind im AKW Neckarwestheim 2 bereits mehr als 300 Risse bekannt. Diese Risse sind in den vergangenen Jahren in den Dampferzeugern entdeckt worden – also im Kernreaktor. Sie können einen GAU auslösen.

Doch sie wurden als Ereignisse ohne sicherheitstechnische Bedeutung eingestuft und bis heute nicht behoben – weil das AKW ja sowieso bald abgeschaltet werden sollte.

Grund #2: Sicherheitsüberprüfungen überfällig

Deutsche AKWs würden Sicherheitsüberprüfung nach aktuellem Regelwerk vermutlich nicht bestehen.

Die letzte Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) hat bei allen drei deutschen Atomkraftwerken 2009 stattgefunden – also vor 13 Jahren. Normalerweise muss sie AKWs alle zehn Jahre auf Herz und Nieren prüfen.

Zum Vergleich: Bei jedem Auto ist die Hauptuntersuchung alle zwei Jahre fällig. Wird sie versäumt, fällt bereits nach zwei Monaten ein Bußgeld an, nach acht Monaten gibt es einen Punkt in Flensburg. Die AKWs dagegen laufen immer noch.
 

Dazu kommt, dass die Sicherheitsüberprüfung 2009 noch nach dem bereits damals überholten Regelwerk aus den 80er Jahren durchgeführt wurde.

Das neue Regelwerk von 2014 für die PSÜ berücksichtigt neue externe Faktoren. Jedoch ist dieses Regelwerk noch bei keinem deutschen Atomkraftwerk angewendet worden – die AKWs sollten ja bald abgeschaltet werden.

Sollten die AKWs jetzt länger im Einsatz bleiben, schreibt das EU-Recht für eine Laufzeitverlängerung diese gründliche Prüfung mit den neuen Faktoren vor, die mehrere Jahre dauert. Das heißt, die Bundesregierung darf den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke gar nicht länger gestatten, ohne eine PSÜ durchzuführen.

Grund #3: Mehr als 40 Störfälle in 6 Jahren

In den letzten sechs Jahren sind insgesamt 40 meldepflichtige Ereignisse aufgetreten, davon allein 15 im niederbayerischen AKW Isar 2 in der Nähe von Landshut.

Dabei handelte es sich um Störfälle aufgrund von fehlerhafter Montage, Instandhaltungsmängeln, unkorrekten Einstellungen oder Alterungsproblemen – angeblich alles Ereignisse ohne sicherheitstechnische Relevanz. Wie die über 300 Risse im Kernreaktor Neckarwestheim 2.

Neben diesen technischen Störfällen passieren auch Bedienungsfehler durch das Personal. Aufgrund des beschlossenen Atomausstiegs gibt es immer weniger geschulte Fachkräfte. Dazu kommt der zeitliche und wirtschaftliche Druck.

Trotz all der Mängel und Missstände bei Nachrüstungen und Reparaturen drückt die Atomaufsichtsbehörde beide Augen zu – die Meiler sollten ja sowieso bald abgeschaltet werden.

Grund #4: Atomkraftwerke sind nicht Krisensicher

EU-Stresstest von 2011 zeigte, dass AKWs Naturkatastrophen und Klimawandel nicht standhalten können.

Deutsche Atomkraftwerke sind nach wie vor nicht ausreichend gegen Hochwasser und Erdbeben geschützt. Das ergab der EU-Stresstest, der nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima vor inzwischen elf Jahren durchgeführt wurde. Nötige Maßnahmen wurden bis heute nicht eingeleitet – mit dem Hinweis, dass die Atomkraftwerke bald abgeschaltet werden.

Doch es zeigt sich immer häufiger: Atomkraft ist nicht krisentauglich. In Frankreich mussten im Sommer schon mehrmals Atomkraftwerke vom Netz genommen werden, weil die Flüsse, die die Meiler kühlen sollen, zu wenig Wasser führen oder zu stark erhitzen.
 

In der Ukraine sind Atomkraftwerke zum Ziel militärischer Angriffe geworden. Zerstörung oder ein längerer Stromausfall können innerhalb weniger Tage zur Kernschmelze führen. Auch gegen Flugzeugabstürze – Unfälle oder absichtlich herbeigeführte – sind die deutschen AKWs nicht ausreichend gesichert. Damit sind sie auch potenzielle Ziele terroristischer Angriffe mit verheerender Wirkung.

AKWs müssen wie geplant vom Netz, um das Sicherheitsrisiko zu minimieren. Gegen eine Laufzeitverlängerung werden wir klagen.

Ob Streckbetrieb oder Laufzeitverlängerung: Jeder zusätzliche Tag, den ein Atomkraftwerk länger in Betrieb ist, stellt ein enormes sicherheitstechnisches Risiko dar.

Nicht einmal die Betreiber der drei verbliebenen AKWs sind bereit, für diese Sicherheitsrisiken zu haften.

Aufgrund dieser Risiken bestehen auch massive juristische Zweifel, ob ein Weiterbetrieb der alten AKWs vor dem Hintergrund des Schutzes von Leben und Gesundheit verfassungskonform wäre.

Sollte es eine Entscheidung für Laufzeitverlängerungen geben, werden wir gemeinsam mit unserem Bundesverband und anderen Umweltorganisationen dagegen klagen.

Hintergrundinformationen zur leidigen AKW-Debatte in Deutschland:

https://www.bund-naturschutz.de/energiewende/atomausstieg/faqs-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung-des-akw-isar-2

Jochen Stay ist tot

Am Dienstag erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod von Jochen Stay, der letzten Samstag im Alter von 56 völlig überraschend verstorben ist.

Zahlreiche Initiativen veröffentlichten in der Süddeutschen Zeitung eine Todesanzeige:

Bis zuletzt war Jochen aktiv in Sachen Endlagersuche und Taxonomie. Jochen gestaltete zusammen u. a. mit der BüfA Regensburg das Positionspapier gegen die Renaissance der Atomenergie in Deutschland bzw. Europa.

Mit Jochen verliert die Anti-Atom-Bewegung einen kompetenten, solidarischen und anerkannten Aktivisten.

Jochen Stay – 2014 in Regensburg

Jochen, Du ziehst weiter – und wir kämpfen weiter!

Bei .ausgestrahlt ist ein umfassender Nachruf veröffentlicht:
https://www.ausgestrahlt.de/jochen

BUND-Online-Diskussion zur langfristigen Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle

27. August – 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr – online

Die Suche nach einem tiefengeologischen Lager für hochradioaktive Abfälle löst nicht das akute Zwischenlagerproblem. Denn die Suche nach dem Standort mit der bestmöglichen Sicherheit wird sich noch weit in das Jahrhundert hinziehen. Bis dahin lagern die hochradioaktiven und hochgefährlichen Abfälle an 16 deutschen Zwischenlagern, deren Situation teils sehr problematisch ist. Politik und Behörden spielen das Problem runter oder ignorieren die dramatischen Zustände. Der BUND lädt daher zu einem Gespräch mit Expert*innen und anschließender Fragerunde ein. 

Mit Expert*innen wie Herrn Karsten Möring, Berichterstatter der CDU/CSU Fraktion im Umweltausschuss des deutschen Bundestags, Klaus Brunsmeier vom Nationalen Begleitgremium und BUND Atomexpertin Juliane Dickel wollen wir die aktuelle Situation an den Zwischenlagern und den notwendigen weiteren Umgang diskutieren.
Im Anschluss besteht die Möglichkeiten in den vertieften Austausch zu kommen und sich weiterer zu vernetzen. 

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Programm

  • 9 Uhr: Begrüßung durch Edo Günther (BUND Bundesarbeitskreis Atomenergie und Strahlenschutz)
  • 9.15 Uhr: Paneldiskussion mit MdB Karsten Möring (CDU/CSU-Fraktion), Klaus Brunsmeier (NBG), Wissenschaftler*in (angefragt), Juliane Dickel (Leiterin Atom- und Energiepolitik beim BUND-Bundesverband) 
  • 10 Uhr: Fragen der Teilnehmenden an das Panel 
  • 10.45 Uhr: Pause und Ende der Diskussionsveranstaltung
  • 11 Uhr: Raum für Aktive zu Vernetzung und Austausch
  • 12 Uhr: Ende der Veranstaltung

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung per kurzer E-Mail an juliane.dickel(at)bund.net ist erforderlich.

Nach Ihrer Anmeldung erhalten sie die Zugangsdaten per E-Mail zugeschickt.

Verbrennung von „freigemessenem“ Müll in Schwandorf:

Die BüfA Regensburg hat sowohl einen offenen Brief verfasst als auch eine Stellungnahme zu den Antworten ZMS (Zweckverband Müllkraftwerk Schwandorf verfasst):

Schacht Konrad – GAMEOVER

Petition zur Neubewertung des Atommüllagers Schacht Konrad im Rahmen der Endlagersuche. Die Planungsgrundlagen für dieses Lager für Schwach- und Mittelradioaktive Abfälle sind vollkommen überholt und nicht weiter tragbar.

https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/aktionen/konrad_gameover/

Hintergrund: Schacht Konrad

35 Jahre SuperGAU von Tschernobyl

Klimamahnwache vom 30.04.2021 in Regensburg

Foto: Walter Nowotny

Redebeitrag zur Klimamahnwache in Regensburg am 30.04.2021 von Franz Waldmann – Sprecherteam BüfA Regensburg

Zwei Ereignisse in dieser Woche spornen uns an, weiter auf die Strasse zu gehen und ehrliche, nachhaltige Aktionen zum Klimaschutz einzufordern: Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe zum Klimaschutzgesetz der Bundesregierung vom 20.09.2019 sowie das traurige Jubiläum des SuperGAUs von Tschernobyl am 26.04.1986.

Das gestrige Urteil aus Karlsruhe scheint epochal, zumal es die Bundesregierung nun zu konkreten Vorgaben zum Klimaschutz zwingt. Wir erinnern uns alle an den 20.09.2019: An diesem Freitag war globaler Klimastreik der FridaysForFuture und über 1,4 Mio Menschen gingen in Deutschland auf die Strasse. Und Karlsruhe bekräftigt die Forderungen dieser 1,4 Mio Menschen, die vor eineinhalb Jahren bitter enttäuscht wurden. Vielleicht sollte Frau Merkel ihren Satz „Politik ist das, was möglich ist“ nochmal überdenken, denn nach Vernichtung unserer Lebensgrundlagen ist nichts mehr möglich – auch nicht für Frau Merkel und Herrn Altmaier als Adjudant einer Wirtschaft, die nur rücksichtslose Gewinnmaximierung im Sinn hat.

Wir dürfen es gerne als Affront werten, wenn der Abgeordnete und ehemalige Fraktionsvide der CSU-Bundestagsfraktion Georg Nüßlein beim sog. Kohlekompromiss von „Planwirtschaft“ spricht. Jener Herr Nüßlein, der durch sog. Maskendeals auffällig wurde. Wer mit Deals zur Befriedigung von Gründbedürfnissen in die eigene Tasche wirtschaftet, ist kein ehrenwerter Geschäftsmann und noch viel weniger ein Vertreter des Volkes, der von ihm schaden abwenden soll. Hätte womöglich ein früherer Frontmann der CSU seinen politischen Gegner bei solch einem Verhalten als „Verbrecher“ bezeichnet?

Jener Herr Nüsslein vertritt im Bundestag u. a. den Wahlkreis Günzburg. Dort steht das Atomkraftwerk Gundremmingen – der letzte laufende Siedewasserreaktor in Deutschland. Herr Nüsslein war einer der Treiber für die Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke 2009/2010. Im Gesamtzusammenhang dürfen wir die Frage stellen, welche Interessen vertritt Herr Nüsslein? Gibt es Parallelen zu den Maskendeals? Vertritt er die Interessen des RWE-Konzerns – der das AKW Gundremmingen betreibt?

Konzernen wie RWE ist es brilliant gelungen, notwendige Kosten wie z. B. die Kosten für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen der Allgemeinheit zu übertragen. Die Big4 (RWE, EON, Vattenfall, EnBW) haben mit lächerlichen 24 Mrd. EUR die Bundesrepublik Deutschland abgespeist und ihr die Verantwortung des höchst gefährlichen Mülls übertragen. Wir wissen: 2 Generationen haben von der Atomenergie profitiert, 40000 Generationen dürfen auf den Atommüll aufpassen. Wo bleibt hier de Generationengerechtigkeit? Und wieso spricht hier z. B. Herr Nüsslein nicht von Planwirtschaft? Die Folgekosten darf gerne wieder die steuerzahlende Allemeinheit aufkommen. Wie hoch ist wieder der Steueranteil der Grosskonzerne?

Die sog. friedliche Nutzung der Atomenergie war nie wettbewerbsfähig und wird auch in Zukunft nie sein. Der französische Staatskonzern EDF musste nach dem finanziellen Disaster des EPR-Reaktors in Olkiluoto die Anteile von Areva kaufen, nachdem dieser aufgrund dieser Investition in eine existenzielle Schieflage geraten ist.

Die Vorstellung der billigen Stromerzeugung durch Atomenergie hat sich als Märchen erwiesen. Anfang der 1990-er Jahre wurde das Konzept des sog. EPR (Europäischer Druckwasser Reaktor) entwickelt. Die Standardisierung sollte die Kosten des Baus von Atomkraftwerken reduzieren. Betrachten wir die finanzielle Entwicklung dreier Baustellen in Europa (Finnland, Frankreich und England), so entwickeln sich diese drei EPR-Projekte als unendliches Milliardengrab einer veralteten, nicht zu beherrschenden und höchstgefährlichen Technologie.

Inzwischen machen neue Technologien von sich reden. Heilsbringer sollen unter anderem die sog. Generation 4 Reakoren sein. Dieses Konzept dieser Powerpoint-Reaktoren ist über 70 Jahre alt und hat 70 Jahre nicht funktioniert. Eine Abart dieses Konzepts nennt sich DualFluid Reaktor – ein Konzept des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik. Wer etwas intensiver nach den Erfindern dieses Konzepts sucht, stösst auf Veranstaltungen jenes Instituts in Verbindung mit der AfD. Welche Meinung hat die AfD zum menschengemachten Klimawandel?

In den USA schwappt die Idee der sog. SmallModularReaktor in Richtung Europa. Auch hier argumentieren die Protagonisten, eine Standardisierung senke die Kosten. Dies ist definitiv nicht der Fall. Und jene Reaktorkonzepte haben nur einen Hintergrund: Das Militär benötigt diese u. a. für Atom-Uboote und für andere militärische Zwecke, um beispielsweise für eroberte Gebiete schnell Energie zur Verfügung zu stellen.

Selbst eine Laufzeitverlängerung bestehender Atomkraftwerke bringt uns weiter in Bedrängnis. Das AKW Gundremmingen beweist immer wieder, dass Atomreaktoren nicht zu den Erneuerbaren passen. Etliche male musste der Windpark in Fuchstal abgeschaltet werden, weil Gundremmingen C mit voller Leistung ins Netz einspeiste. Gottseidank hat die Bundesregierung die Idee des EEG Anfang in den 2010-er Jahren auf den Kopf gestellt und nun dürfen die EEG-pflichtigen Stromkunden mit der Umlage den Stillstand der Windkraftanlagen finanzieren. RWE verdient mit dem Weiterlaufen der AKW’s weiter Geld.

Mit jedem Tag Laufzeit steigt überproportional das Risiko eines schweren Unfalls. Der neueste Reaktor in Deutschland – Neckarwestheim 2 – ist in einem desaströsen Zustand und es besteht jederzeit die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung aufgrund eines schadhaften Dampferzeugers. Ein Auto dürfte in diesem Zustand nicht mal mehr vom Hof der Prüfstelle fahren und würde schlagartig stillgelegt.

Wollen wir wirklich den Betreibern noch vertrauen, die in der Fachzeitschrift „Atomwirtschaft“ 1984 das Reaktorkonzept des Druckröhrenreaktors wie in Tschernobyl als zukunftsweisend betrachtet hatten?

All dies beweist: Atomkraft ist kein Klimaretter. Denn:

  • Atomkraft verdrängt die Erneuerbaren aus dem Netz. Bis jetzt haben die Betreiber nicht bewiesen, dass der sog. Lastfolgebetrieb auch wirklich funktioniert
  • Mit mehr weit über 10 Jahren Realisierungszeit von Atomreaktoren ist die Atomenergie keine Lösung für unser Klimaproblem.
  • Atomenergie ist eine Grosstechnologie, die eine Beteiligung nicht zulässt. Sie ist Teil eines veralteten und überholten Energiekonzepts.
  • Atomenergie ist nicht generationengerecht
  • Atomenergie fördert durch den Uranabbau den Kolonialismus und zerstört in den Abbaugebieten die Heimat von Eingeborenen
  • Atomenergie ist nicht klimaneutral. Die Berechnungen, dass Atomenergie einen ähnlichen CO2-Ausstoss hat als Solarenergie, sind veraltet. Die Berechnungen basieren auf Daten von 2007. Die Atomenergie hat sich nicht weiterentwickelt, aber die Solar- und Windenergie. Somit dürfte sich alles mehr zum Nachteil der Atomenergie entwickelt haben. Und bei der Betrachtung fehlt noch die Entsorgung des hochradioaktiven Mülls.

Die Energiewende geschieht von unten. Fordern wir mehr Gerechtigkeit ein, sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch im Sinne der gesellschaftlichen Beteiligung:

  • Wechseln wir den Stromanbieter und beziehen Strom von Bürgergenossenschaften, die Wind- und Solarparks in der Region betreiben.
  • Beteiligen wir uns finanziell und zeichnen Anteile von den regionalen Bürgergenossenschaften.
  • Nutzen wir unsere Dächer durch Photovoltaik und erzeugen unseren eigenen Strom. Das Sahnehäubchen ist noch das eigene eAuto, das mit dem selbsterzeugten Strom uns die notwendige Mobilität gibt, wenn der ÖPNV versagt.
  • Machen wir Druck in unseren Kommunen: PV-Ausbau auf allen kommunalen Liegenschaften und Beteiligung der Bürger an der kommunalen Netzinfrastruktur.
  • Lassen wir uns nicht von einer Minderheit an Energiewendeverhinderern einschüchtern – die Mehrheit ist für den Ausbau von Photovoltaik und Windenergie. Diese Mehrheit muss sich nur mal anständig artikulieren. Sinzing ist ein postitives Beispiel.
  • werden wir nicht „klimablind“ und verlieren nicht die gesamte Aufgabe aus den Augen
  • Gehen wir weiter auf die Strasse und fordern mehr Klimaschutz und mehr Gerechtigkeit. Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Lassen wir uns davon nicht aussperren.

Wer wackelt am Atomausstieg – Vortragsfolien von Dr. Eva Stegen

Der Vortrag kann ebenso als PDF-Datei hier heruntergeladen werden

10 Jahre Fukushima – wer wackelt am Atomausstieg?

Presseerklärung des Lokalen Bündnis für Atomausstieg und Erneuerbare Energien (BüfA Regensburg) zum Jahrestag des Reaktorunglücks in Fukushima anlässlich der Enthüllung des Plakats in der Lilienthalstr.

Noch immer gibt es aufgrund der hohen radioaktiven Strahlung in der Region Fukushima ein 300 km2 großes Sperrgebiet – eine Fläche so groß wie München. Noch immer laufen in den von einem Erdbeben und nachfolgendem Tsunami zerstörten Kernreaktoren Kühlwasserpumpen, um den fortdauernden Austritt von radioaktivem Material zu begrenzen. Sprecherin Petra Filbeck erklärt angesichts dieser Fakten: „Fukushima ist noch immer nicht vorbei. Eine Reaktorkatastrophe ist kein Blechschaden, der sich einfach beheben lässt. Sie lässt sich auch nicht eingrenzen, radioaktive Partikel verteilten sich nach der Katastrophe um die ganze Welt. Daran wollen wir mit unseren Aktion zu diesem Jahrestag erinnern“.

Das Regensburger „Bündnis für Atomausstieg und Erneuerbare Energien“ (BüfA) macht mit einer Aktion vor der E.ON-Zentrale in der Lilienthalstraße, einer Abendveranstaltung und einer Demonstration im Rahmen der Fridays-For-Future-Mahnwachen auf den Jahrestag aufmerksam. Das ist notwendig, weil der Atomausstieg längst nicht in trockenen Tüchern ist. Obwohl aufgrund des immensen öffentlichen Drucks nach der Fukushima-Katastrophe die Bundesregierung ihre kurz zuvor beschlossenen Laufzeitverlängerung revidierte und den Atomausstieg beschloss, laufen selbst 10 Jahre danach noch immer sechs Atomreaktoren. Diese sollen in zwei großen Schritten Ende 2021 und 2022 abgeschaltet werden. Sprecherin Petra Filbeck erklärt hierzu: „Einflussreiche Lobbygruppen bremsen den Ausbau erneuerbarer Energien und schaffen so Raum für Argumente, um über eine Laufzeitverlängerung nachzudenken – ein Schelm, wer Böses dabei denkt“.

Foto: Harald Klimenta

Warum wählt die BüfA das Bayernwerk als Ziel dieser ersten Aktion? Wolfgang Wegmann, ebenfalls Sprecher der BüfA, erinnert daran, dass das Bayernwerk eine 100-prozentige Tochter des E.ON-Konzerns ist. „E.ON ist auf vielfältige Weise an der Finanzierung der Atomenergie beteiligt, über ihre Tochter PreussenElektra betreiben sie zum Beispiel das Kernkraftwerk Isar 2.“ Ebenso ist E.ON an dem Atomkonzern Urenco beteiligt, der z. B. die Urananreicherungsanlage im deutschen Gronau betreibt. Wolfgang Wegmann erklärt: „Mit den Gewinnen erfolgreicher Beteiligungen wie dem Bayernwerk wird der weltweite Atomkreislauf finanziert, bis hin zu AKW-Neubauplänen u. a. in Großbritannien und Kanada“.

Für Harald Klimenta, ebenfalls engagiert bei der BüfA, ist die Atomenergie nicht totzukriegen. „Bill Gates hat den Traum, dass sich alle Probleme mit Technik lösen lassen“. In seinem neuen Buch preist er flexible Wunder-Reaktoren als Klimaretter an, die weder Strahlenmüll produzieren sollen, sich noch für die Herstellung von atomwaffenfähigen Uran eignen. Klimenta weiter: „Wozu träumt Bill Gates von Technologien, die in den nächsten 20 Jahren vielleicht entwickelbar sind? Mit der Windenergie und der Solarenergie sind schon heute immer billigere, im Vergleich mit der Atom- und auch mit der Kohleenergie ungefährliche Techniken verfügbar. Soll er sich doch um die Verbesserung von Speichertechniken kümmern, da hätte die Menschheit mehr davon.“ Die BüfA sieht in der Umwandlung von überschüssigem Strom in Wasserstoff oder Methan die Lösung dieses Problems – nur, so Petra Filbeck, „dazu müssen wir Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen zusammen mit den Bürgern finanzieren und bauen, und nicht mit Konzernen. Dann werden die Bürger die Energiewende auch akzeptieren“. Und genau damit wird der Atomausstieg endgültig gelingen.

Foto: Harald Klimenta

Konsequente Energiewende statt Atomkraft

In jüngster Zeit wird vermehrt Atomkraft unreflektiert als „klimaneutral“ und dementsprechend „umweltfreundlich“ dargestellt und auf die jahrzehntealte Mär von angeblich sicheren zukünftigen Reaktoren zurückgegriffen.

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, Gruppen und Verbände erklären: Diese Aussagen sind Gift für eine sichere und klimagerechte Zukunft!

  • Atomenergie ist keine Lösung für die Klimakatastrophe! Im Gegenteil, Atomkraft blockiert verfügbare Investitionsmittel für den Ausbau Erneuerbarer Energien und sie blockiert Kapazitäten im Stromnetz. Atomkraft ist ein tödliches Relikt eines überkommenen zentralisierten Energiesystems. Von ihr profitieren einzig die Akteure, die seit Jahrzehnten gegen eine sozial-ökologische Energiewende arbeiten. Außerdem: anders als häufig behauptet ist auch Atomkraft nicht CO2 frei!
  • Atomkraft ist weder sozial noch sauber! Bereits die Gewinnung von Uran geht einher mit Ausbeutung, langanhaltender Umweltzerstörung und Krankheit und Tod vieler Arbeiter*innen. Atomkraftwerke setzen die Bevölkerung einem enormen und ständigen Risiko aus. Reaktorkatastrophen wie in Tschernobyl und Fukushima können sich jederzeit wiederholen. Die Produktion von Atomstrom geht außerdem mit der militärischen Nutzung der Atomenergie einher. Beide sind Teil derselben nuklearen Kette und ohne einander weder finanzier- noch realisierbar. Am Ende des Prozesses stehen radioaktive Abfälle, die die Umwelt über unvorstellbare Zeit verschmutzen und nachfolgenden Generationen aufgebürdet werden.
  • Atomkraft hat keine Zukunft! Der Anteil und die Bedeutung von Atomenergie sind seit Jahren rückläufig. Und auch die diversen, angeblich neuen Reaktorkonzepte basieren auf alten, vielfach gescheiterten Versuchsmodellen, die sich aus gutem Grund nicht durchsetzen konnten. Keines dieser Konzepte vermag grundsätzliche Probleme der Atomenergie und der Atommülllagerung zu lösen. Es wird Zeit, dass Atomkraft endlich der Vergangenheit angehört!

Gemeinsam fordern wir:

  • Deutschland muss endlich einen kompletten Atomausstieg beschließen, inklusive der Urananreicherungsanlage in Gronau, der Brennelementefabrik in Lingen und der bislang weiterhin betriebenen Reaktorforschung.
  • Die EU-weite Förderung der Atomkraft durch den EURATOM-Vertrag muss beendet und durch eine Förderung von Erneuerbaren Energien, Speichertechnologien und Energieeinsparung ersetzt werden

Die energiepolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts werden nicht mit den gescheiterten, nicht nachhaltigen Technologien des 19. und 20. Jahrhunderts gelöst werden können. Der einzig realistische Weg hin zu einer sicheren, stabilen und nachhaltigen Energieversorgung inklusive Wärme, Mobilität und Prozessenergie für die Zukunft ist und bleibt die weltweite Energiewende hin zu 100% Erneuerbaren Energien, die sozial gerecht gestaltet und mit Guter Arbeit verbunden werden muss.

Mehr Hintergrundinformationen unter:https://www.bund.net/toedliches_relikt_ohne_zukunft

51 Organisationen unterstützen diesen Appell

Das Dokument mit allen Unterzeichnern kann hier heruntergeladen werden

EINLADUNG: 11.03.2021 – 19:00 Uhr

10 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima: Wer wackelt am Atomausstieg?

11.03.2021 – 19:00 Uhr – online

https://zoom.us/j/99978783047

In den Reaktoren von Fukushima, welche vor 10 Jahren durch ein Erdbeben und den nachfolgenden Tsunami zerstört wurden, laufen bis heute Kühlwasserpumpen, um den fortdauernden Austritt radioaktivem Inventars einzuhegen. 2011 riss die schwarzgelbe Bundesregierung, unter dem Druck der Bevölkerung, ihr Ruder herum und revidierte ihre kurz vorher beschlossene Laufzeitverlängerung. Ihr Atomausstieg 2.0 wurde so organisiert, dass nach jahrelangen Abschalt-Tippelschritten noch immer 6 AKW laufen. Diese 6 AKW sollen nun also in 2 großen Schritten, jeweils 3 Ende 2021 bzw. 2022 abgeschaltet werden. Da seit Jahren einflussreiche fossilnukleare Lobbyisten die Entwicklung erneuerbarer Energien blockieren, sind die Probleme in der Schlussphase des Atomausstiegs vorprogrammiert.
Sollte es ihnen tatsächlich gelingen, eine Ökostromlücke zu provozieren, stehen längst kapitalstarke Interessenten bereit, um mit ihrer jeweiligen Agenda in das Vakuum vorzustoßen. Neben der Erdgaslobby verdient insbesondere die Atomlobby unsere Aufmerksamkeit. Hier geht es weniger um die alten Feindbilder der etablierten Atomkonzerne, welche die 6 Altmeiler betreiben. Vielmehr geht es um internationale Atom-Start-Ups, die um Aufmerksamkeit und Investitionskapital buhlen. Mit Narrativen für Technikromantiker – „Atomkraft ohne Strahlenmüll und ohne Atombombengefahr“ – versucht man die Umweltbewegung zu spalten.
Doch wenn milliardenschwere, selbsternannte Menschenfreunde mit absurd-hohem CO2-Fußabdruck, riesigen Immobilien und eigenen Privatjets, uns „neue“ Atomkraftkonzepte als Klimaretter angedeihen lassen, ist Wachsamkeit geboten. Wenn diese Wunder-Reaktoren ausgerechnet in den Firmen dieser milliardenschweren „Philanthropen“ produziert und gewinnbringend in alle Welt vertrieben werden sollen, lohnt es sich, genau hinzuschauen, wenn scheinbar zufällig in allen Medien Fürsprecher der „neuen Atomkraft“ herumgereicht werden.
Die Entwicklung wird von unserer Referentin Dr. Eva Stegen, der Energiereferentin der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG, seit Jahren kritisch beobachtet. Darauf wird sie in ihrem Eingangsreferat eingehen. Im Anschluss besteht ausreichend Raum für Fragen und Diskussionen.

Dr. Eva Stegen, Energiereferentin der Elektrizitätswerke Schönau. Der Schwarzwälder Öko-Energieversorger ist seinerzeit aus einer Elterninitiative infolge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hervorgegangen. Er versorgt mittlerweile ca. 195.000 Strom- und Gas-Kunden in ganz Deutschland.