Laufzeitverlängerung und Streckbetrieb: Gefährliche Diskussion
Aktuell wird viel über Atomenergie in Deutschland diskutiert. Egal ob der sog. Streckbetrieb oder dadurch eine längerfristige Laufzeitverlängerung: Es ist ein Spiel mit dem atomaren Super-GAU in Deutschland, denn:
- die letzte periodische Sicherheitsüberprüfung ist nun 13 Jahre her. Wer würde in ein Flugzeug steigen, das vor 13 Jahre das letzte mal auf Herz und Nieren geprüft wurde
- die Vorgaben zur periodischen Sicherheitsüberprüfung sind aus den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Das heißt, dass diese Überprüfung nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht.
- lt. IAEA müssen periodisch alle 10 Jahre diese Sicherheitsüberprüfungen erfolgen. Deutschland hat eine Ausnahme erwirkt, diese Überprüfung drei Jahre auszusetzen, da die drei noch laufenden Atomkraftwerke sowieso Ende 2022 vom Netz gehen
- der letzte noch laufende Bautyp „Konvoi“ hat in Neckarwestheim und in Lingen eklatante Korrosionsprobleme mit dem Dampferzeuger. Sollte dieses elementare Bauteil – sozusagen eines der Herzstücke des Kraftwerks – versagen, ist ein SuperGAU in Deutschland sehr wahrscheinlich.
Eine Bemerkung zu ISAR 2: Zu diesem AKW gibt es keinen Prüfbericht über den Dampferzeuger - Mit zunehmendem Alter und steigender Betriebszeit steigt das Risiko eines Schadensfalles überproportional an.
- Die CDU/CSU und Freie Wähler in Bayern führen gerne das TÜV-Gutachten an, das einen sicheren Betrieb bescheinigt. Dieses Gutachten ist mit ganz heißer Nadel gestrickt und die Validität des Gutachtens kann durchaus bezweifelt werden. In früheren Verfahren gab es öfters Zweifel an der Unabhängigkeit des TÜV-Süd (die Bayerische Staatsregierung hat alleine in den letzten Jahren ein Auftragsvolumen von ca. 600 Mio. EUR an den TÜV-Süd vergeben).
Außerdem möchte ich auf ein Dokument aus den 80-er Jahren hinweisen, das im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren zur WAA Wackersdorf erschienen ist - Die noch laufenden Atomkraftwerke können max. 1% der laufenden Gaskraftwerke ersetzen. Durch Vernunft und Energieeffizient ließe sich weit mehr als dieses eine Prozent einsparen – und das ohne atomares Risiko.
Deshalb unser Appell an alle Verantwortungsträger:
Sagen Sie NEIN zu jeglicher Nutzung deutscher Atomkraftwerke über den 31.12.2022 hinaus.